IRONMAN
SCHULT
„IRON.MIND“
Erfolgs- und Mentaltrainer Slatco Sterzenbach weiß aus
eigener Erfahrung: Nur wer den Weg genießt, kann sich auch auf
das Endergebnis freuen.
Negative unbewusste Glaubenssätze wie
„Geld verdirbt den Charakter“ bremsen
viele Verkäufer, die aber bewusst erfolgreich sein wollen. Der Trainer Slatco
Sterzenbach vermittelt in seinen Seminaren
das IRON.MIND-Konzept – schließlich ist er
17-facher IRONMAN. Was das eine mit dem
anderen zu tun hat, erzählt der Experte für
Leistungsfähigkeit im Interview.
01// Wofür steht IRON.MIND?
In meinen Seminaren lernen die Teilnehmer, das Gehirn für
und nicht mehr gegen sich zu nutzen. Das bedeutet, in sich
zu gehen und zu erfahren: Was ist mein Kern, was sind meine
Glaubenssätze? Es gibt so viele neue Freiheiten, die teilweise
nur verunsichern. Der Sohn muss beispielsweise nicht mehr
Bäcker werden wie der Vater. Ein Bäckerssohn kann heute
eine ganz andere Ausbildung machen oder studieren – er hat
die Wahl. Schule und Uni lehren uns aber nicht, was zu unserer Persönlichkeitsstruktur passt und wie wir unsere Berufung
finden. Deswegen dürfen wir zuerst schauen, wo wir momentan unser Potenzial nicht ausleben, sei es physisch, mental, emotional oder materiell. Gerade Verkäufer haben oft innere
Bremsen, die den Wunsch, erfolgreich zu sein, verhindern. Das
können Redensarten und Sprichwörter wie „Geld verdirbt den
Charakter“ sein, aber auch der Gedanke daran, um eines bestimmten Preises willen erfolgreich sein zu müssen. Viele unbewusste Verknüpfungen wie „Entweder bin ich erfolgreich oder
ein liebevoller Ehemann und Vater“ hindern viele Menschen
daran, zum einen wirklich befreit, erfolgreich und erfüllt zu
sein und zum anderen in den Flow zu kommen. Die Motivation
kann jedoch nur von innen kommen. Zwang blockiert. Deswegen wollen wir das Wort „müssen“ aus unseren Gedanken
streichen. IRON.MIND übersetze ich mit „Eiserne Gedanken“.
Es ist die Fähigkeit, die täglich ungefähr 70.000 unbewussten
Gedanken immer mehr bewusster mitzubekommen und im
zweiten Schritt zu kontrollieren. Mittlerweile darf ich fast alle
DAX-Unternehmen zu meinen Kunden zählen. Das liegt sicherlich an der Vorannahme von Führungskräften, dass ein 17-facher IRONMAN sicherlich weiß, wie wir uns besser motivieren
können. Das stimmt, nur mittlerweile habe ich mich entwickelt.
Ich weiß, dass dieser Druck zwar funktioniert, dass es aber auch
anders geht. In unserer Gesellschaft motivieren sich die meisten über das gewünschte Endergebnis im Kopf. Bei mir war es
also bei den unzähligen Trainingseinheiten das innere Bild von
der Ziellinie der Weltmeisterschaften im IRONMAN auf Hawaii.
Das hat mich motiviert. Doch ich empfehle mittlerweile eher
eine andere Methodik der Motivation.
02// Wirklich? Also war es nicht der Pokal?
Nicht nur. Wir dürfen lernen, auch den Weg mehr und mehr zu
genießen. Den Spaß bei der Sache an sich wieder mehr zu entdecken. Ich habe mich auf das Training sogar gefreut, auf das
Fahrradfahren und auf das Schwimmen. Auf das Laufen nicht
so. Auf IRON.MIND übertragen heißt das: Wenn es mein Ziel ist,
eines Tages ein großes Auto zu fahren, aber die Arbeit dafür erledige ich im Schmerz, werde ich keine Freude an dem großen
Auto haben, wenn ich es mir endlich leisten kann, da der Weg
dorthin einfach kein Genuss war.
03// Sie arbeiten bei Ihrem Führungskräftetraining mit
NLP-Techniken, Powernap, Muskelquicky und Sporteinheiten – aber auch mit Trancen. Wie kann man sich ein
Seminar vorstellen?
Trancen sind die machtvollste Methodik, um limitierende Gedanken durch positive zu ersetzen. Sie hören diese Trancen
zum Beispiel beim Einschlafen. Hierbei verändern sich die Gehirnwellen. Während wir wach sind, haben wir Beta-Wellen im
Gehirn. Beim Einschlafen kommen wir dann langsam in den
Alpha-Zustand. Und nach diesen ungefähr 10 Minuten verändern sich die Gehirnwellen und wir erkennen im EEG ThetaWellen. In diesem Thetabereich ist das Unbewusste extrem
aufnahmefähig. Es ist wie ein Download. So haben wir als Kind
gelernt. Und in meinen Trancen benutze ich viele hypnotische
Sprachmuster, die negative Glaubenssätze durch positive ersetzen. Ein Beispiel: Eine Kundin kam zu mir und sagte, sie
wolle 25 Kilogramm abnehmen. Ich sollte ihr Ernährungsprogramm ändern. Stattdessen fragte ich sie, wann sie dick geworden ist, ob es da ein emotionales Erlebnis gab. Sie antwortete
viel zu schnell: „Nein.“ Durch hypnotische Fragetechniken hingegen fiel es ihr dann aber schnell
ein: Als die Kundin sechs Jahre alt
gewesen war, hatte die Mutter zu
ihr gesagt: „Du bist das Schlimmste, was mir im Leben passiert ist.“
Daraus hatte sich bei ihr der Glaubenssatz „Ich bin nichts wert“ gebildet. Von daher ist für mich Alkoholkonsum, Übergewicht oder Mangel
auf dem Bankkonto immer nur der
Ausdruck eines negativen Glaubenssatzes. Als die Kundin nach
einem halben Jahr wieder zu mir kam, hatte sie tatsächlich 25
Kilogramm abgenommen – ohne ihre Ernährung groß geändert zu haben, sondern nur, weil sie sich dieses Erlebnis wieder
bewusst gemacht hat und wir den Glaubenssatz geändert hatten in: „Ich bin liebenswert.“
04// Auf Ihrer Internetseite kündigen Sie an, dass Sie die Teilnehmer an die physischen und vor allem an die psychischen
Grenzen begleiten. Warum ist das für IRON.MIND so wichtig?
Es geht eher um archaische Erlebnisse. Viele Manager spüren
sich nicht mehr. Sie haben sich durch ihren rationalen Verstand so sehr von sich selbst und ihren Gefühlen dissoziiert,
also innerlich distanziert. Boxen ist archaisch. Frauen erfahren
so plötzlich, dass sie sich „durchschlagen“ können, und Männer
erleben wieder ihre Männlichkeit, die sie in der Gesellschaft verloren haben. Ich bin mit den Teilnehmern viel draußen. Intensive Erlebnisse in der Natur machen den Teilnehmern klar, dass
sie sich oft wegen Kleinigkeiten ängstlich verhalten hatten. Wer
sich einmal aus 25 Meter Höhe abgeseilt hat, fürchtet sich nicht
mehr vor einem Gespräch mit dem Vorstand. Wer in einem
Boxkampf seine unterschiedlichen Strategien ausprobiert hat,
kann in Preisverhandlungen mehr mit dem IRON.MIND in „den Ring“ gehen wie „Okay, lass uns spielen“. Und das entspannt.
Und entspannt sind wir kreativer für neue Argumente und
achtsamer für die wahren Bedürfnisse des Kunden oder Verhandlungspartners.
» TRANCEN SIND DIE MACHTVOLLSTE METHODIK, UM
LIMITIERENDE GEDANKEN DURCH
POSITIVE ZU ERSETZEN. «
05// Ursprünglich haben Sie als Krankenpfleger gearbeitet
und wollten Arzt werden. Wie hilft Ihnen diese Ausbildung
in Ihrem jetzigen Beruf weiter?
Ich habe ein Bewusstsein für den Tod und Krankheit
bekommen. Dadurch ist mir klar geworden: Die meisten Menschen planen zwar ihr Wochenende, aber nicht ihr Leben. Unter meinen Händen sind Menschen gestorben. Oft hörte ich auf
der Abteilung für chronisch Kranke: „Ach, hätte ich doch …“
ZUR PERSON
Diplom-Sportwissenschaftler Slatco Sterzenbach (52) wurde in Paris geboren. Er
hat mehrere Bücher geschrieben, wie zum Beispiel „Muskeltraining“, „Der perfekte Tag“ und „Change als Chance“. Seit 1987 arbeitete er als Personal Trainer
und begleitete Führungskräfte auf ihrem Weg zu mehr Leistung und Ausgeglichenheit. Außerdem hielt er seit 2001 in 15 Ländern mehr als 1.900 Vorträge
und Seminare in fast allen Marktbranchen, Unternehmensgrößen und mit den
unterschiedlichsten Gruppengrößen. Mit seinem IRON.MIND-Konzept begleitet
Sterzenbach in Vorträgen, Seminaren und Einzelsitzungen Weltmeister, Olympiasieger, Vorstände und Führungskräfte auf dem Weg hin zu mehr Leistung, Motivation und Lebenskraft. Das nächste IRON.MIND-Seminar findet vom 22. bis 26. Mai
2020 auf seiner Wahlheimat Mallorca statt.
Weniger Training – mehr Erfolg
Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich mit den Themen Gesundheit und Motivation, lernte er doch zunächst nach dem Abitur den Beruf des Krankenpflegers im
Berliner Auguste-Viktoria-Krankenhaus. Er bestand sein Examen mit der Note 1,3.
Während seines Arbeitsalltags erkannte er, dass Gesundheit unser höchstes Gut im
Leben ist, um das man nicht erst kämpfen sollte, wenn es bereits fast verloren ist.
Also studierte er zunächst an der Freien Universität Berlin Sport und Germanistik
und schloss sein Studium als Diplom-Sportwissenschaftler mit den Schwerpunkten
Prävention und Rehabilitation an der Universität Potsdam im September 1996 mit
2,0 ab. Daneben arbeitete er an sich selbst und seinem Körper. 1988 nahm er zum
ersten Mal an einem Triathlon teil. Obwohl er sich mit höchstens 10 Stunden pro
Woche auf den IRONMAN® vorbereitete, lief er so schnell wie diejenigen, die 15 bis
20 Stunden in der Woche trainierten – dank seiner ganz eigenen, mentalen Methode. Zwei Jahre später war er zum ersten Mal beim IRONMAN dabei und 1991 stellte
er sich sogar der Weltmeisterschaft zum IRONMAN auf Hawaii. 3,86 Kilometer
schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren, 42,2 Kilometer laufen – das ist die Herausforderung IRONMAN und Sterzenbach hat sie 17-mal bewältigt. 2001 stellte
er einen Weltrekord im Indoorcycling auf (4.030 Jumps in 60 Minuten).
http://www.slatco-sterzenbach.com/